Es geht ihnen wirklich um den Leser selbst. Den zu fesseln, seine  Zustimmung zu bekommen und möglichst viele von ihnen zu erreichen, das  ist das Ziel. Also geht es um Mister Mittelstand,Tendenz gehobener  Mittelstand bis Topmanagement, mit seinen Ambitionen und Wünschen und  Problemen. Der Schotte Ian Rankin, bekannt aus 20Jahren Krimi-Literatur,  beherrscht seinen Dialoggstil zielsicher. Der neueste Roman "Der  MacKenzieCoup" zeigt den großen Routinier. Rankin-Kritiker behaupten,  dafür sei die Story in diesem Buch nicht ganz überzegend. tasächlich ist  es schwer nachvollziehbar, wie unbescholtene Bürger der gehobenen  Edinburgher Mittelschicht sich aus bloßer Langweile in einen Gemälderaub  aus einem Museums-Lagerhaus hineinziehen lassen können. Bloß weil ein  cooler Kunst-Professor ihnen ausmalt, es sei völlig unproblematisch,  weil - aber das soll hier nicht erraten werden. Es schwirrt einem der  Kopf, wie das gehen soll. Man hat den Eindruck auf einem schwankenden  Schiff zu stehen, so schnell geht es und so unerwartet schief geht dann  alles, weil die unprofessionellen Möchtegern-Gangster Mike, Allan, und  Westie sich nicht hart und konsequent genug an die Regeln halten.  Alkohol. Es ist kaum die Rede davon, aber wenn man bei jeder Zeile  aufpaßt, wird eben da und dort andauernd ein Glas geleert wird, und so  könnten Ganster vielleicht wirklich geschaffen werden, ehe sie sich's  versehn. Die Dialoge sind cool und wirken echt /echt/. Man nimmt sie dem  aus Fife im Kohlereservoir Schottlands stammenden Autor auch ab. Weniger  die Liebesgeschichte zwischen dem reichen Computerboss Mike und der  Auktionatorin  Laura. Aber die Moral von der Geschicht'  wie Ihr  Rezensent sie sieht: Die Gangster aus Lust und Laune sind doch  unverändert gute Menschen. Sie werden im Augenblick  der Wahrheit  heldenhaft für diese einstehen und lassen ihre Freunde nicht im Stich,  während die fürs Grobe angeheuerten echten Gangster und die leichtlebige  Alice sich als habgierig verräterisch, dumm und verschlagen  herausstellen sowie  es brenzlig wird. Die Liebenden tragen den Sieg  davon, weil ihre Motivation stimmt. Wer keine Liebe hat, kann nicht  wahrhaftig sein. Wer keine Liebe kennt, hat keine echte Motovation. Da  ist schon was dran. Und da sehe ich das wirklich Nennenswerte bei dem  Schotten Rankin: Er glaubt an das Gute und Edle, das siegt, ganz in der  guten britischen Erzählermanier. Das macht den Roman sympathisch.

                
                